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1. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 139

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Friedrich Wilhelm Iv., 1840 — 1861. 139. mar geschaffen, und Drake, der das Marmordenkmal Friedrich Wilhelms Iii. gearbeitet hat, das die „dankbaren Bewohner Berlins" im Tiergarten nahe der Luiseninsel errichteten. — Auch die Malerei erfreute sich der Unterstützung des kunstsinnigen Monarchen. So ließ er durch Kaulbach die Wandgemälde im Neuen Museum herstellen: den Turmbau zu Babel, die Blüte Griechenlands (Homer), die Zerstörung Jerusalems, die Hunnenschlacht, die Ankunft der Kreuzfahrer vor Jerusalem, das Zeitalter der Reformation. Handel und Industrie. Diesen großartigen Schöpfungen der Kunst geht ein großer Ausschwung des Verkehrs zur Seite, hervorgerufen durch eine allgemeinere Benutzung der Dampfmaschine. x) Neben den Kunststraßen, die immer zahlreicher wurden, begann der Bau von Eisenbahnen. Nachdem 1835 die erste Eisenbahn Deutschlands von Nürnberg nach Fürth erbaut war, folgte Preußen 1838 mit der Strecke Berlin-Potsdam. Bald war durch den Schienenstrang der Osten mit dem Westen eng verknüpft; der Verkehr hob sich. Auch die Flußschifffahrt wurde durch Dampfer2) lebhafter, und der Handel durch stetige Dampfer Verbindung mit überseeischen Landern kräftig gefördert. Zugleich nahm die Industrie, gefördert durch reiche Kohlengruben am Rheine und in Schlesien, einen mächtigen Aufschwung. Ihre großen Leistungen in Metallwaren, Webereien,^ Färbereien, Tuch-, Sammet-und Seidenwaren erregten schon aus der großen Industrie-Ausstellung des Zollvereins in Berlin 1844 großes Aussehen und übertrafen bereits viele Erzeugnisse des Auslandes auf der ersten Weltausstellung zu London 1851. — Mit dem Handel hob sich der Postverkehr, der durch Herabsetzung des Portos und die Einführung von Briefmarken 1850 eine außerordentliche Erleichterung fand. Ackerbau. Neben der Gewerbthätigkeit blühte die Landwirtschaft. Durch leichteren Absatz, bessere Behandlung des Bodens durch chemische Erzeugnisse und die Anwendung von Dampfmaschinen zum Dreschen und Pflügen, Anlegung von Brennereien und Zuckerfabriken wuchs der Wert der Grundstücke. Die Landbevölkerung wurde wohlhabend. Bildung einer Kriegsflotte. Zum Schutze des Handels schuf Friedrich Wilhelm Iv. eine kleine Kriegsflotte und erwarb von Oldenburg ein Gebiet am Jadebusen zur Anlegung eines Kriegshafens. So faßte Preußen abermals festen Fuß an der Nordsee. 1) Erfinder der Dampfmaschine ist der Schotte Watt in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1814 baute der Engländer Stephenson seine erste Lokomotive und wurde damit der Begründer des Eisenbahnwesens. Die erste Dampfeisenbahn ging 1830 von Liverpool nach Manchester. 2) Das erste Dampfschiff baute Fulton 1807 auf dem Hudson. Der erste deutsche Dampfer befuhr 1825 den Rhein; seit 1847 fahren Bremer Ozeandampfer. 3) Der Erfinder des Webftnhls für gemusterte Seidenstoffe war der Franzose Jacquard.

2. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 67

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Friedrich Iii. Kurfürst von Brandenburg, König in Preußen 1688 — 1713. 67 Durch diese Niederlagen war Frankreichs Kraft gebrochen, das Land unter der Last der Kriegssteuern und unsinnigen Verschwendung des Hofes zu Versailles verarmt. Daher bat Ludwig Xiv. um Frieden. Er erbot sich, nicht nur auf die spanische Monarchie zu verzichten, sondern auch alle Eroberungen, selbst Straßburg, herauszugeben und sogar Hilfsgelder zur Vertreibung seines Enkels Philipp zu zahlen. Da aber die Verbündeten die entwürdigende Zumutung an ihn stellten, seinen Enkel mit französischen Truppen^ aus Spanien zu vertreiben, so griff er noch einmal zu den Waffen. Der Tod des Kaisers Joseph I., der als Nachfolger Leopolds I. von 1705 — 1711 regiert hatte, und ein Ministerwechsel nt 1704-1711 England brachten ihm Erlösung. Auf Joseph I. folgte nämlich in Österreich und auf dem Kaiserthrone sein einziger Bruder Karl als Karl Vi., 1711 — 1740. Für diesen nun auch noch die spanische 1711-1740 Monarchie zu erobern, lag nicht im Interesse der Verbündeten. In England kam ein friedlich gesinntes Ministerium zur Regierung, und Marlborongh wurde abberufen. Im Jahre 1713 schlossen zunächst Eng-1713 land, Holland und Preußen mit Frankreich den Frieden zu Utrecht2) Der Kaiser setzte zwar den Kampf fort, doch nach einem unglücklichen Feldzuge Eugens von Savoyen machte auch er 1714 zu Rastatts seinen Frieden mit Frankreich; das Reich trat diesen Friedensschlüssen zu Baden in der Schweiz bei. England erhielt Gibraltar, der Kaiser die spanischen Niederlande, Mailand und Neapel, Philipp (V.) Spanien und die Kolonieen, Preußen das Ober-Quartier von Geldern.^ Durch den spanischen Erbfolgekrieg wurde das Übergewicht Frankreichs in Europa gebrochen. 2. Innere Verhältnisse unter Friedrich I. Wie an anderen Höfen, so herrschte auch am Berliner eine große Pracht und ungemessene Verschwendung, namentlich seitdem der treffliche Dunkelmann gestürzt war, der die Staatsgeschäfte im Sinne des Großen Kurfürsten geführt hatte. Seine Nachfolger, zumal der charakterlose Graf von Wartenberg, beeinflußten alle Handlungen des Herrichers m der unwürdigsten Weise. Das Land war deshalb mit Abgaben schwer belastet. Nur Kunst und Wissenschaft fanden durch Friedrich eme Unterstützung. Berlin verschönerte er durch zahlreiche und geschmackvolle Bauten, die er durch den Baumeister Schlüter aufführen ließ, wie das königliche Schloß, das Zeughaus, die „lange 1) Utrecht liegt am krummen Rhein und an der Vechte. 2) Rastatt liegt in Baden, nahe der Mündung der Murg in den Rhein. 3) Geldern liegt an der Maas, südlich von Kleve und westlich von Mörs. 5*

3. Kreis Büdingen - S. 10

1914 - Gießen : Roth
10 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10. Mit der Lage des Kreises hängt auch die verkehrssrage eng zusammen. In früheren Zeiten bewegten sich die Heere, die Kaufmannszüge, die Posten, die Lastwagen der Fuhrleute und Bauern aus den alten „Landstraßen", welche als Feld- oder Waldwege noch vielfach unter dem Namen „hohe Strafte", „Reffenstraße" oder „Frankfurter Straße" den Kreis durchziehen. Da Frankfurt infolge seiner natürlichen Lage schon von jeher der Haupt- Marktplatz für Vogelsberg und lvetterau war, so zogen die Landstraßen alle strahlenförmig von dieser Stadt aus über die Höhenrücken nach dem Vogels- berge hin, in den wasserreichen Tälern war meistens mit Fuhrwerken nicht fortzukommen. Solche „Frankfurter Straßen" haben wir noch über Mar- köbel, Herrnhaag, Hitzkirchen- über Altenstädt, Stockheim, Breitehaide, Gber-Seemen,' über Altenstädt, Rodenbach, Eckartsborn, Zwiefalten,' über Altenstädt, Ranstadt, Nidda, Unter-Schmitten. Erst vor etwas mehr als 100 Jahren begann man mit dem modernen Straßenbau, und heute hat der Kreis ein ausgedehntes Straßennetz von 390 km Länge. Eine mächtige För- derung erfuhr der Verkehr jedoch erst in den letzten Jahrzehnten mit der Eröffnung der Oberhesfischen Bahn Gießen—gelnhausen (1869 bzw. 1870) sowie der Strecken Nidda—schotten (1888), Stockheim—gedern (1888), Nidda—friedberg (1897) und Stockheim—vilbel (1905).*) Während noch in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts die meisten (Drte des Kreises wöchentlich höchstens einmal Postbestellung hatten, findet heute solche täglich mindestens zweimal statt, und schon seit Jahren sind alle Ge- meinden an das Fernsprechnetz angeschlossen. So ist auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens im Kreis ein riesiger Fortschritt zu verzeichnen. Die meisten Gemeinden Haben in den letzten Jahrzehnten durch Anlegung von Wasserleitungen für gutes Trink- wasser Sorge getragen, und durch den Anschluß an das Elektrizitätswerk zu Wölfersheim wird für Industrie und Landwirtschaft ein neuer Aufschwung zu erwarten sein. Seine Geschichte. In uralter Zeit war unsere Gegend ganz mit Wald bewachsen, in wel- chem Hirsche, Rehe und Füchse, Wölfe,**) Luchse, Bären und andere Tiere hausten. In diesem ausgedehnten Waldgebiete lebte ein Volk, das sich in Tierfelle kleidete und von Jagd und Fischfang, wildem Obst und den Wurzeln wildwachsender pflanzen nährte. Wohnungen in unserem Sinne kannten sie nicht' sie lebten in Erdhöhlen, die sie durch Pfahl- und Flecht- werk, mit Nasen und Erde überdeckt, wetterdicht zu machen suchten. Noch *) Luche die einzelnen Bahnlinien auf der Karte auf! **) Wölfe kamen noch im 16. und 17. Jahrhundert einzeln in unseren wäl- dern vor.

4. Kreis Büdingen - S. 21

1914 - Gießen : Roth
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn. 21 neter Bahnlinien bedingen es, daß Büdingen seither nicht zu den Verkehrs- reichen Städten des Landes gerechnet werden konnte. Zur Zeit führt nur die Gberhessische Eisenbahn Gießen—gelnhausen vorbei, während die schon seit Jahren geplante Verbindung Büdingen—hanau sowie die Seemen- talbahn lange auf ihre Ausführung warten lassen. Erst die Bestrebungen der Gebirgsvereine, insbesondere des vogelsberger höhen-Klubs, haben es fertig gebracht, daß Büdingen in neuerer Zeit mehr von Fremden besucht wird. Und die Stadt verdient einen Besuch mit vollem Recht. Da sie durch hohe Berge gegen die von Osten und Norden kommende rauhe .,Hessen- luft" geschützt und nur der milden Südluft zugänglich ist, Fabriken von größerer Ausdehnung aber fehlen, eignet sie sich bei dem ungeheuren Wald- reichtum ihrer Umgebung ganz vorzüglich als Aufenthaltsort für Erho- lungsbedürftige und Gesunde. Dabei hat die Stadt eine Anzahl guter Ge- schäfte und modern eingerichteter Gasthöfe, Wasserleitung und Kanalisation' eine vollständige Neupflasterung der Straßen und herrlicher Blumenschmuck in den Gärten und vor den Fenstern geben ihr ein einladendes Kus- sehen. Sie ist der Sitz verschiedener staatlicher und fürstlicher Behörden (Kreisamt,Amtsgericht, Finanzamt, zweigberförstereien,Kreisvermessungs- amt, fürstliche Nentkammer), hat ein Gymnasium (das älteste in Hessen, ge- gründet 1601), eine höhere Töchterschule, eine landwirtschaftliche Winter- schule, eine Gewerbeschule sowie eine Blumenbindekunstschule. Die Zahl der Einwohner beträgt 3298. Geschichte der Kreisstadt. Den Ursprung der Stadt bildet wohl die bereits im frühen Mittelalter vorkommende Burg Büdingen, welche von den Ldelherren von Büdingen, den Schirmvögten des Vüdinger Waldes, bewohnt war. Unter dem Schutz dieser Burg entstand später durch Ansässigmachung von Burgmannen, Hand- werkern und Gewerbetreibenden ein Dorf, das 1321 bereits als ,,Stadt" genannt wird. Wenige Jahre später (1330) erhielt diese unter Luther von Isenburg durch Kaiser Ludwig von Bayern das Recht, einen Wochen- und einen viertägigen Jahrmarkt halten zu dürfen. Schon 1353 war Bü- dingen mit Gräben und Wällen, Mauern und Türmen versehen. Zwei Tore, das ,,Karlstor" und das „Mühltor", vermittelten den Verkehr der Stadt (jetzt Altstadt) mit ihrer Umgebung. Im Jahre 1390 begnadete Johann I. von Isenburg die inzwischen entstandene „Neustadt" mit denselben Rechten und Freiheiten, wie sie die Altstadt besaß. Um diese Zeit wurde auch die Neustadt befestigt, das Ober- und Untertor geschaffen. Doch genügten diese Anlagen bald nicht mehr, weshalb Graf Ludwig Ii. im 15. Jahrhundert die noch heute wohlerhaltenen äußeren Mauern und Türme aufführen und Graben und Wall anlegen ließ. Die trennenden Dämme zwischen 511t- und

5. Neu-eingerichtetes Mülheimer Lesebuch für Deutsche Schulen - S. 379

1814 - Frankfurt/Main Leipzig
379 gen, Overyssel, Niedergeldern, Utrecht und Ba- lavisch Brabant versteht) sind ungefähr 600 Quadrat- meilen groß. Der Boden enthält vorzüglich gute Vieh- weiden. Handel und Schifffahrt sind fehr wichtig, der Fischfang groß und einträglich, und die Manusacturcn und Fabriken rc. anfehnlich. Die vornehmsten Prvducte sind Butter und Käse. Die Hauptflüsse, welche das Land in vielen Armen durchströmen, sind der Rhein, die Maas, und Schelde. Die Anzahl der Städte beläuft sich auf 100, nebst einer überaus großen Menge der schönsten Dörfer; und die Zahl der Inwohner, deren 3200 auf eine Quadrat- meile kommen, beträgt ungefähr 2 Millionen. Die Kriegs- macht zu Lande ist 25,000 Mann, und zu Wasser ungefähr 20 Rethenfchiffe. Dre Reformirte Kirche ist die herr- schende; es werden aber zugleich alle andere Christliche Re- ligwnspartheien, fo wie auch die Juden, geduldet. Die Haupt, und vornehmsten Städte in Holland sind: Amster- dam, Haag, Rotterdam, Dortrecht, Leiden, Har- lem u. s. w., und in den übrigen Provinzen: Middel- burg, Leuwarden, Groningen, Zwoll, Zütphen, Arnheim, Nimwegen , Utrecht und Herzogenbusch. Helverien, oder die Schweiz bestehet gegen- wärtig aus den mit einander verbundenen 19 Kantonen: Bern, Zürich, Solothurn, Freiburg, Lucern, Basel, Schafhausen, Appenzell, Glarus, Grau- bünden / Schweiz, Unterwalden, Uri, Zug, Aar- gau, Leman, Thurgau, St. Gallen und Teßin, welche man sonst die Eidgenoßenschaft nannte. Die Größe der gefammten Schweizerischen Lande wird itzt auf 770 Quadratmeilen gerechnet. Helvetien ist wegen der vie- len und hohen Berge, welche man die Alpen nennt, das höchste Land in Europa; hat vortressliche Viehzucht, Butter und Käse, hie und da guten Wein, viele Ma. nufacturen und Fabriken, und treibt ansehnlichen Han- del. Zu den vornehmsten Flüssen, die in den hohen Ge- birgen entstehen, und das Land durchströmen, gehören vorzüglich der Rhein, die Aar, die Rhone und der Hessin. In der Schweiz gibt es beinahe ioo Städte, und die Zahl der Inwohner, deren 2203 auf einer Qua- ' drad-

6. Abth. 2 - S. 309

1823 - Elberfeld : Büschler
Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. 309 Marie Louise), wurde der Vizekönig von Italien zum fünf) tigen Nachfolger des Fürsten Primas, nun Großherzogs von Frankfurt, ernannt; wurde Holland, nachdem der König Ludwig die Krone niedergelegt hatte, weil er nicht das Werkzeug in seines Bruders Hand zum Verderben sei- nes Volkes seyn wollte, ganz mit Frankreich vereinigt,— „weil Holland nichts sey, als eine Anschwemmung des Rheins ] der Maas und der Schelde, der großen Pulsadern des französtschen Reiches." Und endlich zum Beweise, daß er nun Alles könne, wonach ihn gelüste, und daß er gar keine Rücksicht mehr nehme, beschloß Napoleon plötzlich, das ganze nordwestliche Deutschland, was am Ausflusse der Weser, der Ems und der Elbe liegt, mit den alten freien Handelsstädten, Bremen, Hamburg und Lübeck, auch mit Frankreich zu vereinigen. „Der Schleichhandel, der an diesen Küsten und von diesen Städten mit England getrieben werde," mußte der Vorwand dazu seyn. So war Deutschland seiner Küsten und seines Seehandels beraubt, und der Strom, der noch immer das eigentliche französische Reich von Deutschland gesondert hatte, war durch eine so willkührliche, bloß von der Laune gezeichnete, Länderund Flüsse quer durchschneidcnde Linie überschritten, daß man offenbar sah, es sey dieses nur die Einleitung zu noch grö- ßeren Gewaltschritten, und ein Stück Deutschlands nach dem andern werde in den Abgrund hinabgezogen werden. Was jedoch der neu errichteten, längst alle Schranken der Mäßigung überschreitenden, Macht einzig auch über das Leben des Stifters hinaus eine feste Dauer hätte ge- währen können, die Befestigung derselben im Glauben und im innigsten Gemüthe der Völker, das hatte Napoleon nie verstanden; jetzt that er, was solchem Eindruck am schroff- sten entgegen war. Schon von Wien aus im Jahre 1809 hatte er den Papst, den allgemeinen Vater der katholi- schen Welt, der in dem Glauben der Völker als unverletz- lich dastand, seiner alten Hauptstadt beraubt, ihn selbst gleich einem Verbrecher gefangen wcgschleppen lassen, und nun vereinigte er auch Rom mit seinem großen Reiche, und verordnete, daß sein und aller künftigen Karser erstgebor- ner Sohn den Namen eines Königs von Rom führen solle. Für solche Thaten wurde ihm in den Herzen von Millionen geflucht; aber den eisernen Mann kümmerte we- der der Fluch noch der Segen. Sein Reich schien ihm durch 000,000 ergebene Krieger, und ein Heer heimlich lanrender Horcher fest, genug begründet, und so urtheilte mit ihm die Welt, welche das Aenßere ansieht.

7. Abth. 2 - S. 263

1823 - Elberfeld : Büschler
Die Revolntionskriege. 26z Feindes genau' zu erforschen, und daml, auf dessen Bericht, den Kampf wieder erneuerte. Seit diesen Siegen nahm das Glück der französi- schen Massen seinen unaufhaltsamen Lauf gegen Holland und gegen den Rhein. Die eroberten Plätze in Frankreich: Landrecy, Qucsnoy, .Valencienncs und Condee gingen nach- einander wieder verloren; dazu nahmen die Franzosen lchon am 9. Juli Brüsse l in Besitz, und standen im Herbst an den Ufern der Maas und Waal. Dwse schienen ihren Fort- schritten endlich ein Ziel zu setzen; außerdem hatte man die Schleusen der Dämme geöffnet, um Holland durch eine große Ueberschwemmnng zu schützen. Da trat aber die Na- tur selbst zu Gunsten des siegreichen Volkes in's Mittel, und bahnte ihm den Weg über Flüsse und Seen und Moräste. Der Winter von 1794 auf 95 war sehr streng; schon im Dezember waren alle Gewässer mit dickem Eise belegt, und über diese breiten, festen Brücken zog das französische Heer mit dem neuen Jahre in Holland ein; am 17. Januar er- schien es in Utrecht, am 19. in Amsterdam. Dem Erb- starthaltcr blieb nichts übrig, als mit den Seinigcn nach. England zu entfliehen, und Holland wurde in eine bata- vische Republik verwandelt. Unterdeß hatte auch Jourdan im Herbst 1794 die Oest- reicher aus Brabant gegen den Niederrhcin zu gedrängt, und in mehreren Treffen geschlagen; er zwang sie, am 5. Oktober bei Kö ln über den Rhem zurückzugehen. Lüttich, Aachen, Jülich, Köln, Bonn, Koblenz sielen in die Hände der Franzosen, nur Luremburg hielt sich durch tapfere Ve.r- theidigung bis in den Juni 1795. Am Öberrhein nahm der Feldzug von 94fast dieselbe Wendung, als in den nördlichen Gegenden; Anfangs, am 22. Mai, ein vollständiger Sieg der Preußen und Oestrci- cher bei Kaiserslautern; dann Verstärkung der repu- blikanischen Armee durch die Volksaufgebote, und wüthende unaufhörliche Angriffe auf die Verbündeten; endlich, den 15. Juli, eine zweite Schlacht bei Kaiserslautern, in wel- cher sie achtmal mit großem Verlust zurückgeschlagen werden- und dennoch zum neunten den Sturm wagen und glücklich gcwinnen. Dann wieder einige Waffenruhe, bis die Ver- bündeten gegen Ende des Jahres auch hier auf das rechte Rbeinufer zurückgehen. Der Friede zu Bafel. 1795. So groß und überra- schend war das Glück Frankreichs gewesen, daß, wer die Lage Europa's und besonders Deutschlands, aufmerksam betrachtete, leicht erkennen mogte, cs müsse nun der Krieg mit vereinten Kräften für die eigene Sicherheit geführt

8. Charakterbilder aus Europa - S. 117

1891 - Leipzig : Hinrichs
St. Gotthards-Tunnel. 117 Hitze, daß den fast nackten Menschen der Schweiß vom Leibe rann, konnte in ihrem verderblichen Einfluß auf die Gesundheit nur mühsam durch stete Lustzufuhr vermittelst der Kompressions- cylinder gemildert werden. Im ganzen find es brave Leute, die da ihr jugendliches Leben für ein großes Werk hingegeben; 2000 m unter der Oberfläche; jeder mit seiner Lampe an der Seite, mit seinem Werkzeug in der Hand oder auf der Schulter, in drückendem Dunste sitzend, stehend, kauernd, am Ausbrechen, am Laden der Dynamitschüsse, am Wegräumen des Schuttes beschäftigt, die Rollwagen ein- und ausführend, durch Wasser und Schlamm watend: fürwahr, es ist ein großartiges, unbe- schreibliches Schauspiel! Menschliche Kunst und Wissenschaft, aber auch menschliche Ausdauer und Thatkrast haben hier einen Triumph gefeiert, wie ihn das Altertum, das Mittelalter und auch die Neue Zeit bis auf die jüngste Gegenwart nicht kannte. — c) Der Tunnel trägt ein Doppelgleis; in die Tunnelhöhle ist ein Kanal geschnitten, welcher etwa eindringende Wasser ab- zuleiten bestimmt ist. In schnurgerader Richtung zieht er von Göschenen bis nahe vor Airolo. Die Telegraphenlinie durch den Tunnel ist mittelst Kabel hergestellt. Die Bahnüberwachung geschieht in der Weise, daß ein Wärter den Tunnel bis zur Mitte begeht und nach 1 — 2stündigem Aufenthalt daselbst den Rückweg antritt. Zu einer solchen Begehung hin und zurück braucht der Wärter ungefähr acht Stunden. Jeder Tunnel- Wärter ist mit einer ledernen Umhängetasche, mit Knallsignal- büchse, Handhammer, Bolzenschlüssel, Handsignal, Laterne und Kontrollbuch ausgerüstet. 8. Der St. Gernhards-Paß. a) Geschichtliche Bedeutung, b) Der Paß. c) Das Hospiz und seine Bewohner. a) In der Kette der Penninischen Alpen da, wo die Grenzen der Schweiz und Italiens aneinanderstoßen, senkt sich eine Kamm- scharte ein, welche den Namen des Großen St. Bernhard^) trägt. Über diese Einsenkung ist eine der berühmtesten Alpen- straßen geführt. Uralt ist der Paß und schon von den Römern Nach dem Gründer des Hospizes, St. B. von Menthon, um 960.

9. Charakterbilder aus Europa - S. 146

1891 - Leipzig : Hinrichs
146 Frankreichs Flußsysteme. Franken und Burgunder, so daß gegenwärtig beide Elements das romanische und germanische, sich mit einander vermischt haben. — c) Eine solche Doppelnatur seiner eigenen Gesittung hat dieser sowohl in den Ländern des S. als in denen des N. leichten Eingang verschafft, und daher ist Frankreich in den letzten Jahrhunderten, neben seinem bedeutenden Einfluß in den politischen Verhältnissen, auch zu einer gewissen geistigen Welt- Herrschaft über Europa gelangt und hat durch die weite Ver- breitung der französischen Sprache einen internationalen Ge- dankenaustausch vermittelt. 3. Frankreichs Flußsysteme. Es springt sofort in die Augen, daß Frankreichs Fluß- systeme höchst günstig für den Binnen- und Außenverkehr ange- ordnet sind. Nach den verschiedensten Richtungen verlaufend, setzen sie das Innere mit beiden Meeren sowie mit den Rhein- landschasten im N.o. in leichte Verbindung und, da ihre Wasser- scheiden überall Lücken und Senkungen darbieten, so konnten die einzelnen Flüsse leicht unter einander in Verbindung gesetzt werden. Infolge der früh erlangten politischen Einheit des Landes ist dies großartige, ganz Frankreich überspannende Kanalnetz schon längst vollendet, während wir Deutschen kaum nennenswerte Anfänge gemacht haben. Leider hat die maßlos betriebene Entwaldung der Berge (Frankreich hat jetzt nur noch V3 so viel Wald als vor 100 Jahren) einen sehr ungünstigen Einfluß auf Wasserstand und Binnenschifffahrt ausgeübt. Mäch- tige Überschwemmungen infolge der Sommergewitter und zu- nehmende Versandung der Flußbetten werden überall beklagt; am meisten bei der Loire, denn ihr sowohl wie dem Allier, ihrem Nebenflusse, fehlen bis nach Briare hinunter hinreichend breite Thalweitungen, welche die rasch zusammenströmenden Wasser des Gebirges aufnehmen können. 3. Frankreichs Naturprodukte. a) Allgemeines, b) Flora, c) Fauna, d) Mineralien. a) Durch den natürlichen Reichtum seines Bodens, den hohen, alle Schichten der Bevölkerung weit gleichmäßiger denn

10. Charakterbilder aus Europa - S. 180

1891 - Leipzig : Hinrichs
180 Antwerpen, Matrosen und Seefahrern aller Zonen sprechen hört, diese großen Wasserbecken, wo das Fischerboot, das aus der Nordsee Heringe und Kabliaus bringt, die Kauffahrer der fernen Tropengegenden in feiner Nähe hat; ihr gehört dieser herrliche Hasen, wo 500 Schiffe beisammen liegen wie Briefe, die aus den entgegen- gesetztesten Weltgegenden im Räume eines Postfelleisens sich be- rühren. — d) Im Bereiche der dritten Stadt wimmelt es von unschätzbaren Kostbarkeiten und weithinstrahlenden Namen: es ist die Künstlerstadt Antwerpen. Ihr gehört dieses wunderbare Museum, in welchem die besten Werke ihrer Söhne aufbewahrt sind; ihr gehört jene altberühmte Malerakademie; ihr gehören diese großartigen Kirchen, vor allem diese Kathedrale^), die den Münstern Kölns und Straßburgs sich als würdige Schwester anreiht; ihr gehören diese dunklen Straßen mit den wunderlich geschnitzten Häusern; hier steht das Haus, in welchem jener Meister gewohnt, der für die Verherrlichung des Christentums nicht minder glänzende Thaten vollführte als Gottfried von Bouillon: Peter Paul Rubens; hier lebten neben ihm Caspar Crayer, Anton van Dyk und David Teniers. Drei Namen be- zeichnen die drei Hauptabschnitte in der niederländischen Kunst- geschichte: Van Eyk, Rubens und Wappers. 4. Holland. a) Marschlandschaft, b) Moorlandschaft, c) Kanäle, d) Pflanzenwelt, e) Landwirtschaftliche Kultur. a) Holland und das anliegende Tiefland von Belgien ist die Krone des ganzen Marschlandes an der Nordseeküste; hier haben wir nicht mehr blos gewöhnliche Marschen^), nicht blos einen Küstenstrich, sondern eine umfassende Landschaft vor uns, eine Art insularen Reiches, aus der einen Seite durch Ströme und die See, auf der andern durch weitläufige Moorgründe und Moräste verteidigt. Holland sucht hinsichtlich seines künst- lich gebildeten 7 Oberflächenzustandes seinesgleichen. Denn hier fließen alle Flüsse, Flußarme und Bäche nicht in eigenen, natür- 1) Sie ist die einzige Kirche Europas, die sieben Schiffe zählt. 2) Über Marschen und Moore s. Abt. Iv. u. X. der „Hilfsbücher"
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